Forum Johanneum
An unserer Schule werden unter dem Titel "Forum Johanneum" im Laufe des Schuljahres abwechslungsreiche Vorträge und Lesungen zu vielfältigen Themen gehalten. Die Veranstaltungen sind öffentlich und bedürfen i.d.R. nicht der Anmeldung. Details zu den kommenden Terminen finden Sie auf der rechten Seite, die Berichterstattung über die Veranstaltungen können Sie unten verfolgen.
- Lesung und Gespräch von und mit Saša Stanišić
Dass unser Abend mit Saša Stanišić am Mittwoch, 27.2.2019, ein Fest war, ist einmal sicher: Stargast, sehr viele, sehr unterschiedliche, sehr interessierte, neugierige und kritische Gäste, anspruchsvolle, alle ansprechende und viel bietende, ja beste Unterhaltung, souveräne Moderation, ausgewählte Musik, tolle Organisation und nicht zuletzt reichlich Kuchen. Ob der Autor Schülerinnen und Schülern heute "fürs Leben" Faust oder Fest empfehle, mit welcher Frage Daniel (S4) im Gespräch auf der Bühne provozierte, sei nicht sicher zu beantworten. Klassische Literatur wie der von Stanišić selbst sehr geschätzte Goethe gehörten unbedingt in die Schule 2019, aber ein moderner Roman eines Zeitgenossen, der jedem freiwilligen wie unwilligen Leser das Erzählen an sich verstehen lasse, eben auch! Davon hat Stanišić den letzten Zweifler in unseren roten Backsteinmauern spätestens mit seinen Lesungen aus Vor dem Fest, seinem preisgekrönten Roman über das Wir aus dem uckermärkischen Dorf Fürstenfelde und einem grundlegenden Text des zentralen Deutschabiturs 2019 und 2020 in Hamburg, überzeugt. Vor seinem Publikum aus Schülerschaft, Lehrerschaft und Eltern, die einen der 400 Plätze in der Aula ergattert hatten, trug nicht ein Autor seinen Text vor, sondern ein großartiger Erzähler mit gewaltiger Erzähllust und bestechender Sprachverliebtheit erzählte uns, was erzählt werden muss!
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- Claras Nachlese zu 'unserem' Abend mit Saša Stanišić
Als Pioniere bezeichnete er uns. Erstleser eines Werkes, dessen Komposition auch den Autor vor eine Herausforderung gestellt hat. Erst 2014 veröffentlicht und mit zahlreichen Preisen versehen, bildet Saša Stanišićs Vor dem Fest praktisch das Nestküken im Literaturkanon für das Deutschabitur im Staat Hamburg. Neben Goethe, Schiller und Fontane vertritt das Werk eine neue Generation von Sprache und Sprachgestaltung. Und unser Vorteil dabei: Der Autor lebt noch! So sagte es Stanišić selbst, als er am Mittwoch, 27.02.2019, abends in der Aula des Johanneums vor 400 Literaturbegeisterten und mit 8 Schülerinnen und Schülern unserer Oberstufe ins Gespräch über sein Werk ging. Von der Oberstufe als Pflichtprogramm abgestempelt, änderte sich die Einstellung doch schnell, als der Autor den Abend mit guter Laune füllte und ein allmähliches Verständnis bald schon wahrem Interesse wich.
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- Prof. Dr. von Stutterheim im Forum Johanneum über das Verhältnis von Sprache und Denken
Beim Tatort 'Sprache', den es am 14. Februar in unserer Bibliothek zu erleben gab, waren auch unsere Quoten gut. Als Prof. Dr. Christiane von Stutterheim, Psycholinguistin der Universität Heidelberg, ihre Ergebnisse sprachvergleichender experimenteller Untersuchungen zum Verhältnis von Sprache und Kognition vorstellte, war unser Forum Johanneum nicht nur voll, sondern 'voll' gebannt und begeistert. Vor allem die zahlreichen Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 8, 11 und 12, die unter den Zuhörern und -schauern waren, staunten, wie spannend Sprachwissenschaft sein kann und welche wesentlichen Fragen sie zu beantworten versucht: Wie tiefgreifend prägt die Sprache unsere Denkmuster? Können wir mit dem Erwerb anderer Sprachen neue kognitive Muster aufnehmen? Wie eng hängen Sprache und Kultur zusammen? Fasziniert verfolgte das Publikum den Krimi: Wessen Blick richtet sich ,verdächtig' oft auf die kritische Region? Ausgang der aufregenden Ermittlungen: Alle tun es, alle sind die Täter - außer einer ...
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- Dr. M. Flecker über die 'Munera gladiatoria' im Forum Johanneum
Zwei Gladiatoren haben gekämpft, einer liegt besiegt im Sand, der andere blickt fragend ins Publikum: Reckt die Masse den Daumen hoch? Oder runter? Berühmte Historienbilder wie „Pollice verso“ oder Filme wie „Gladiator“ haben dafür gesorgt, dass wir heute so sicher zu wissen glauben, mit welchen Gesten die Menschen in der Antike das Ende eines Zweikampfs besiegelten. Aber die Wahrheit scheint anders zu sein, wie Dr. Manuel Flecker, Kustos der Antikensammlung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, bei seinem Vortrag „Munera gladiatoria“ am 24. Januar im Forum Johanneum anschaulich belegte. Der Archäologe ließ die Steine sprechen – und zwar eine winzige antike Gemme ebenso wie einen Fries an einem imposanten römischen Grabmal im italienischen Chieti. Auf beiden zeitgenössischen Darstellungen lässt sich kein Beweis für den hochgereckten Daumen zur Begnadigung finden, eher sehen die Hände der dargestellten Figuren kugelfömig aus. Für Flecker ein Indiz dafür, dass die Begnadigungsgeste eher ein in der Handfläche verborgener oder auf die geballte Faust aufgelegter Daumen gewesen sein muss, so wie unser heutiges Daumendrücken, wenn wir jemandem Glück wünschen. Mit vielen weiteren detailreichen Zeugnissen eröffnete Flecker dem Publikum in der Bibliotheca Johannei die antike Welt der Gladiatur.
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- Dr. Rainer Schöneich: Rhetorik in Orgelwerken des Barock
- Telemann als "Geschäftsmann" - Prof. Jahn im Forum Johanneum
- „Das Leben im Grabe“ – ein eindrucksvoller Anti-Kriegsroman
- Krieg und Kleinkrieg
- Streifzug durch 2000 Jahre Geistesgeschichte
- Schülerzeitung anno 1762
- Kleiner Besuch mit großer Wirkung - Lesung von Finn-Ole Heinrich