• 1. Platz im Regionalwettbewerb der Neurowissenschaften-Olympiade für Theo B. (S2)

Jedes Jahr findet in Bonn, Heidelberg und Berlin ein Regionalentscheid für die Deutsche Neurowissenschaften-Olympiade statt. Dabei können die besten Schülerinnen und Schüler des Regionalentscheides sich für den Nationalentscheid qualifizieren, welcher dieses Jahr am 29. April im Max-Planck-Institut in Frankfurt stattfindet. Der Gewinner dieses Nationalentscheides fährt dann zum internationalen Brain-Bee-Wettbewerb. Durch mein starkes Interesse an Naturwissenschaften entschied ich mich, an der mir von Frau Schrick, meiner Chemielehrerin, vorgeschlagenen Deutschen Neurowissenschaften-Olympiade teilzunehmen.

Und diese Entscheidung wurde mit großen Erfolgen belohnt! Wir gratulieren Theo, dessen Wettbewerbserfahrungen ihr hier weiterlesen könnt.

Zur zweimonatigen Vorbereitung benutzte ich ein ca. 270-seitiges englisches PDF-Dokument sowie einen Neuroanatomie-Atlas. Motiviert wurde ich einerseits durch die Faszination und Vielseitigkeit des menschlichen Nervensystems, aber auch durch seine vor allem im anatomischen Bereich vorhandene Komplexität. Ebenfalls interessant an der Neurologie ist meiner Meinung nach, dass sie im Vergleich zu anderen Naturwissenschaften noch nicht so weit durchdrungen ist, sodass immer noch viel geforscht und herausgefunden werden kann. Darüber hinaus lässt sich das Gelernte super auf den eigenen Alltag übertragen: So kann man sich beispielsweise erklären, wie die hoch spannenden Prozesse des Sehens, des Hörens oder des Fühlens funktionieren und welche chemischen und physiologischen Vorgänge dabei im zentralen und peripheren Nervensystem stattfinden.

Am 04.03.23 fuhr ich dann nach Berlin, um an dem dortigen Regionalentscheid teilzunehmen, welcher in einem hochmodernen Gebäude der Humboldt-Universität stattfand. Angeregt durch das dortige Motto „Driving Connectivity“, konnte ich zudem interessierte Gleichgesinnte kennenlernen. Auch waren ein paar Neurowissenschaftler vor Ort, die man nach allem Möglichem ausfragen konnte. Der Wettbewerb an sich, welcher an allen Orten des Regionalentscheides sowie beim Nationalentscheid gleich ist, besteht aus 4 Abschnitten und findet auf Englisch statt. In den ersten 3 Abstimmen sammeln die Teilnehmenden Punkte, mit denen sie sich für den finalen vierten Abschnitt qualifizieren können.

Im ersten Abschnitt werden Kenntnisse zum Nervensystem in Form eines Multiple-Choice-Tests abgefragt. Die Fragen variieren von grundlegenden Fragen wie bspw. zum Aktionspotenzial bis zu kniffligeren Fragen wie bspw. zu bestimmten Neurotransmittern in der Epiphyse, einem Bestandteil des Zwischenhirns, der den Schlafrhythmus mit reguliert.

Im zweiten Abschnitt drehen sich die Schüler durch ca. 40 Stationen, welche jeweils aus einem neuroanatomischen Modell oder einem Mikroskop, welches eine Nervengewebeprobe enthält, bestehen. Die Schüler haben dann die Aufgabe, die vorliegende Struktur zu identifizieren und auch die zugehörigen Funktionen zu benennen. Die Berliner Charité lieferte dafür sogar echte plastinierte Gehirnmodelle von Menschen, welche wir sogar anfassen durften.

Im dritten Abschnitt dreht sich alles um die Pathologie des Nervensystems. Dabei werden Patientenvideos gezeigt, bspw. zu einem epileptischen Anfall, sowie bestimmte Tests und ein Text, mit denen die vorliegende neuropathologische Krankheit identifiziert werden soll.

Im vierten Abschnitt, einer Podiumsrunde, werden dann den 10 besten Teilnehmenden, durch die 3 vorigen Abschnitte bestimmt, von einer Jury Fragen gestellt. Die Jury bestand aus einem Professor der Charité und zwei weiteren Neurowissenschaftlern. Wenn man 3 Fragen falsch beantwortet, scheidet man aus. Derjenige, der als Letztes auf der Bühne ist, wenn die anderen ihre Fragen falsch beantwortet haben, ist Sieger.

Am Ende des Tages schaffte ich es sogar, mich gegen die ca. 40 Konkurrentinnen und Konkurrenten durchzusetzen und mit dem 1. Platz in der Tasche die Rückfahrt mit der Bahn nach Hamburg anzutreten

Anschließend ging es für mich dann am 29.04.2023 nach Frankfurt am Main für den nationalen Entscheid. Im Max-Planck-Institut für Hirnforschung trafen die 40 besten Schülerinnen und Schüler der vorigen Regionalentscheide zusammen, um einen Sieger zu bestimmen. Die Fragen waren dabei erheblich schwerer als bei den Runden davor. Beispielsweise wurden die exakten Bezeichnungen diverser Hirn-Venen oder die Erkennung bestimmter histologischer Proben geprüft. Jedoch gab es auch die Option, was mir persönlich außerordentlich gefallen hat, mit Studenten der Fächer Medizin, Biologie und Neurowissenschaften, welche als ehemalige Teilnehmer nun als „Betreuer“ fungierten, zu sprechen. So konnte man verschiedene Einblicke in die Karrierewege eines Mediziners oder Naturwissenschaftlers oder in die Studienfächer und die damit verbundenen Hürden bekommen. In angeregten Gesprächen erfuhr ich vieles über Karrieren in der Wissenschaft sowie die damit einhergehenden Schwierigkeiten (bspw. als Post-Doktorand) und die Medizin. So ging es für mich persönlich letztendlich nicht unbedingt um das Ergebnis, sondern um das gemeinsame Event mit anderen von den Neurowissenschaften begeisterten Schülern und Studenten.

Deshalb empfehle ich auch allen naturwissenschaftlich Begeisterten, sich nächstes Jahr für diesen Wettbewerb anzumelden und teilzunehmen, um genauso positive Erfahrungen zu machen. Es lohnt sich wirklich!

Neuro-Wettbewerb
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