Ein paar Platinen, Kabel und Sensoren, einen Lötkolben, etwas Werkzeug, eine Batterie und ein Solarpanel - aus diesen Einzelteilen hat Carl Becker aus dem S4 des naturwissenschaftlichen Profils mit Einsatz, Kreativität und Know-how eine Anlage konstruiert, die rund um die Uhr Messdaten von einem unserer Bienenvölker erfasst und in die Cloud stellt.
Begonnen hat das Projekt kurz vor den letzten Herbstferien. Damals, als es noch im Planungsstadium war, hat er es erfolgreich als "besondere Lernleistung" bei Herrn Akyildiz angemeldet.
Als "besondere Lernleistung" ist in der Hamburger Ausbildungs- und Prüfungsordnung zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife (APO-AH) ein Aufgabenformat vorgesehen, dass es interessierten Schülerinnen und Schülern der Oberstufe ermöglichen soll, entsprechend ihrer Interessen und Neigungen eine außerunterrichtliche Arbeit in die Abiturwertung einzubringen. In der APO-AH heißt es dazu:
"Die Schülerinnen und Schüler können einzeln oder in Gruppen eine besondere Lernleistung erbringen, die sich über mindestens zwei Semester erstreckt. Eine besondere Lernleistung kann insbesondere ein umfassender Beitrag zu einem von einem Bundesland geförderten Wettbewerb sein, eine Jahresarbeit oder das Ergebnis eines umfassenden, auch fächerübergreifenden Projekts oder Praktikums in einem Bereich, der sich einem Fach aus dem Pflicht- oder Wahlpflichtbereich zuordnen lässt."
Wenn du Schülerin oder Schüler der Oberstufe an unserer Schule bist und Interesse daran hast, eine besondere Lernleistung zu erbringen, berät dich Herr Akyildiz hierzu gerne.
Viele Stunden hat Carl seitdem damit verbracht, die Konstruktion zu entwerfen, Bauteile im Internet zu bestellen (und umzutauschen) und diese dann schließlich, teils zu Hause, teils im Schülerforschungszentrum mit Hilfe von Lötkolben, Schraubenzieher und Kleber zu einer funktionierenden Konstruktion zusammenzufügen. Nachdem diese ausgiebig auf dem heimischen Balkon getestet wurde, wurde sie von ihm am vergangenen Freitag erfolgreich an unserem Bienenstand in Betrieb genommen.
Zum Einsatz kommt als Herzstück der Einplatinencomputer Raspberry Pi Zero, der mit zwei Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensoren sowie einem Gewichtssensor versehen wurde. Als Stromversorgung dient eine Starterbatterie aus einem Motorrad sowie ein Solarpanel.
Die Daten, die Carls Anlage nun kontinuierlich erfasst und über den Cloud-Dienst ThingSpeak zugänglich macht, liefern wichtige Informationen über den Zustand unseres Bienenvolks. Anhand des Gewichts des gesamten Bienenstocks, also der "Beute", lassen sich im Winter z.B. Aussagen darüber treffen, ob die Bienen noch genügend Futtervorräte haben oder ob nachgefüttert werden muss. Im Sommer können wir wiederum beobachten, in welchem Umfang Nektar und Pollen von den Sammelbienen eingetragen werden. Dadurch lässt sich auch der beste Zeitpunkt der Honigernte bestimmen. Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Bienenvolk kann Aufschluss darüber geben, ob unsere Bienen im Winter noch am Leben sind und ob bzw. in welchem Umfang sie gerade ihre Brut pflegen. Die gesammelten Informationen helfen also unserer Schulimkerei unsere Bienenvölker zu pflegen und gesund zu erhalten.
Wie zuverlässig Carls Konstruktion auch unter widrigen Witterungsbedingungen Daten liefert, sollen die kommenden Wochen zeigen.
Die Messdaten
Die vollständigen Daten (auch zum Export) findet man hier.
Zur Website unserer Schulimkerei gelangt man über diesen Link.