Ein Ziel des Ruderclubs des Johanneums (RdJ) ist es, einmal im Jahr eine Wanderfahrt auf einem anderen Gewässer als der Alster mit Übernachtung zu organisieren und durchzuführen.
Dieses Jahr ging unsere Wanderfahrt nach Allermöhe zur Regattastrecke und dem Olympiastützpunkt der Ruderer auf die Dove Elbe. Der Weg führte von unserem Kooperationsverein Der Hamburger und Germania Ruderclub die Alster herunter bis zur Elbe, den Zollkanal hoch, ein paar Kilometer auf der Norderelbe und dann hinein in die Dove Elbe.
Los ging es an einem Freitagnachmittag. Dafür bekamen wir extra früher Schulschluss.
In drei „Vierern“ gesteuert von Frau Plodzien und Jonas Donner, Trainer im RdJ, sowie mit einem „Kielschwein“, ein passiver Ruderer an Board, begaben wir uns auf die Fahrt. Die Wanderboote unterscheiden sich von gewöhnlichen „Vierern“, da sie deutlich breiter sind und vorne und hinten Gepäckluken haben.
Die 12 Kilometer auf dem Hinweg verliefen recht schnell, da wir mit auflaufendem Wasser und daher mit der Strömung die Elbe hochfuhren. Einzig an den drei Schleusen, mit denen wir insgesamt mehr als 10 Höhenmeter bewältigten, mussten wir warten.
Das Schleusenfahren war mitunter das Spannendste: Wir mussten uns mit Peekhaken an der Schleusenwand festhalten, da es in der Schleuse Strömungen gibt. Wir saßen in den Booten, während wir in kürzester Zeit mehrere Meter nach oben oder unten fuhren, und hielten Ausschau nach kleinen Fischen, teilweise echt großen Krebsen und den Muscheln an den Wänden, die, wenn das Wasser abstieg, Wasser spuckten und damit auch den ein oder anderen von uns trafen.
Das Wetter war fürs Rudern wunderbar: Es war nicht zu kalt, aber auch nicht zu heiß, sodass wir nicht so heftig schwitzen mussten. Zudem schien am Freitagnachmittag keine direkte Sonne, die uns blenden konnte, aber auch keine dunkelgrauen Wolken waren zu sehen, die vielleicht Regen gebracht hätten. Zudem war es windstill, sodass die Elbe ruhig wie ein See war.
Auf der Wiese bei der Regattastrecke angekommen war es Abend und wir grillten leckere Würstchen und Fleischspieße. In der Freizeit spielten wir Frisbee und Fußball und versuchten vergeblich, eine Runde Werwolf auf die Beine zu stellen. Nach dem Zähneputzen übernachteten wir in den selbstständig aufgebauten Zelten auf der Wiese. Die Nacht war recht kalt, sodass einige froren.
Unabhängig davon starteten wir in den neuen Tag mit guter Laune und Brötchenservice aus der Heimat. Während wir auf ablaufendes Wasser und damit gute Bedingungen für die Norderelbe warteten, wagten wir noch einen Abstecher auf die Gose-Elbe, ein Nebenarm der Elbe mit engsten Schleusen und vielen Seerosen und Wasserpflanzen.
Auf der Rückfahrt zum Ruderclub mussten wir tidebedingt auf den Zollkanal verzichten, also fuhren wir die Elbe herunter bis zur „Elphi“ und an ihr vorbei in die Alsterschleuse. Auf dem letzten Kilometer Elbe wurde es richtig wellig. Wenn man keine Angst vor dem Kentern hat, dann macht das „Wellenreiten“ mehr Spaß als Achterbahnfahren.
Am Nachmittag im Ruderclub angekommen mussten wir die schweren Boote noch eine Stunde abbauen und aufwendig mit Wasserschlauch und Lappen putzen, da das Elbwasser sie echt schmutzig gemacht hatte und die Boote in der darauffolgenden Woche für eine Wanderfahrt nach Frankreich gebraucht wurden.
Obwohl das Rudern auf mindestens 28 km anstrengend und das Auf- und Abbauen mühselig waren, war es doch eine spannende, abwechslungsreiche und fröhliche Wanderfahrt, die auch dank des tollen Wetters sehr viel Spaß gemacht hat.
Wir freuen uns bereits auf die nächste Wanderfahrt!