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Helena aus der 6c war in den vergangenen Wochen mit ihrem Opti bei zwei Regatten auf der Iberischen Halbinsel vertreten. Von dort hat sie uns neben schönen Eindrücken, wichtigen Erfahrungen und Erfolgen zwei spannende Reiseberichte mitgebracht:

IX Torrevieja Optimist Trophy Regatta

An meinem Zeugniswochenende fand an der spanischen Südküste die IX Torrevieja Optimist Trophy Regatta statt. Mit 343 Teilnehmern aus 19 Nationen an der Startlinie gehört sie zu den größten Regatten in Europa. Da so viele Optis nicht auf eine Startlinie passen, wurden wir in 3 circa gleich große Gruppen eingeteilt. Am ersten Wettfahrtstag hatten wir ablandigen Wind um 3-4 Bft, alle Gruppen konnten 2 Wettfahrten durchführen.

Mit den Platzierungen 27 und 37 lag ich Abends im ersten Viertel und war mit dem Auftakt sehr zufrieden. Am nächsten Tag legte der Wind ein wenig zu, drehte zudem weiter auf Ost, sodass die Wellen größer und steiler wurden. Trotzdem ging es für mich mit den Plätzen 30 und 25 erstmals gut weiter, bis ich mich im dritten Rennen auf der Startkreuz nach einem missglückten Start die falsche Bahnseite wählte um freien Wind zu bekommen. Dort wollte ich eigentlich nicht hin, Gegenstrom, größere Wellen, das konnte und sollte nicht gut gehen und wurde somit auch mit einem 68 Platz im Ziel quittiert. Mit einem Streicher nach 5 Wettfahrten hatte ich mich dennoch für das Gold Fleet am Finaltag qualifiziert worauf ich sehr stolz war. Nur jetzt keine verhaltenen und dadurch missglückte Starts mehr fahren, dann würde es auch im Goldfleet am letzten Wettfahrtstag schon klappen.

Sonntag – es sind 3 Wettfahrten geplant, der Wind ist wieder etwas leichter und somit für mich ideal - also ran an die Startlinie und früher losfahren, freier Wind, freie Spur – gemacht getan und wurde prompt mit Platz 39 im ersten Rennen belohnt. Im zweiten Rennen gind es dann noch einen Takt besser, Platz 25. Im dritten und letzten Rennen hatte ich mit meiner aggressiveren Starttechnik weniger Glück und wurde von der Wettfahrtleitung bei einem Frühstart erwischt – leider mit schwarzer Flagge und somit war für mich die Regatta vorzeitig beendet.

Zurück an Land eine weitere Enttäuschung: Die Wettfahrtleitung hatte mich im ersten Rennen ebenfalls wegen Frühstarts disqualifiziert. Das konnte ich nun gar nicht verstehen, schließlich war meine Segelnummer nicht auf der Tafel der Frühstarter gelistet gewesen, und zu früh über der Linie, nein – nicht im ersten Rennen! Also einen „Request for Hearing“ bei der Wettfahrtleitung einlegen, der dann durch die internationale Jury verhandelt und entschieden wird. Die Wettfahrtleitung hatte in der Tat nicht meine Nationenkennung mit Segelnummer auf ihrem Diktiergerät, sondern die einer anderen Nation, allerdings mit gleichlautender Segelnummer wie meine! Sie konnte also nicht belegen, dass ausgerechnet ich einen Frühstart gemacht hatte. Leider meinte die Jury dennoch die Disqualifikation wäre rechtens, schließlich gäbe es kein anderes Boot mit der Nationenkennung und Segelnummer wie von der Wettfahrtleitung notiert, es müsste sich also um einen Fehler der Wettfahrtleitung handeln! Der Begriff “in Dubio pro reo“ scheint in Spanien nicht allzu großer Bedeutung beigemessen zu werden.

In der Gesamtwertung ging es daher für mich bergab, mit einem 68 Platz und BFD in der Wertung, hatte ich plötzlich sehr viele Punkte auf dem Konto, lande am Ende gerade mal in den Top 100 anstatt in den Top 50 und bin erstaunlicherweise trotzdem zufrieden, immerhin hatte ich mein Ziel, mich für das Goldfleet zu qualifizieren erreicht, ich war schnell unterwegs und habe über Taktik und Starts einiges dazugelernt.
In 1 Woche geht es wieder in den Süden, diesmal nach Portugal zur 42´ Carnaval Regatta mit anschließenden Trainingslager in Vilamoura an der Algarve Küste.

 

42´ Carnaval Regatta

In diesem Jahr wird an der Algarve Küste in Vilamoura die Optimist Weltmeisterschaft ausgetragen. Im Vorfeld hierzu lädt der Veranstaltende Verein zu einigen Test Regatten ein, die 42´ Carnaval Regatta gehört dazu. So hatten etliche Top Segler, die sich schon im vergangenen Jahr an der Europa- oder gar Weltmeisterschaft teilgenommen hatten, sowie einige Nachwuchssegler vom Veranstalter eine Einladung für die Regatta erhalten. In meinem Fall allerdings erst nach Abschluss der Torrevieja Optimist Trophy also nur 1 Woche vorher. Ich habe mich hierüber riesig gefreut.

Die meisten Segler kamen aus Portugal, immerhin liegt Vilamoura nicht gleich um der Ecke sondern am südwestlichen Zipfel Europas fast 3000 km entfernt von Hamburg und somit nicht nur für mich sondern auch für andere Segler quasi am anderen Ende der Welt. Weitere 80 Segler aus Brasilien, Deutschland, England, Kroatien, Letland, Irland, Italien, Spanien, Ungarn und USA folgten der Einladung, die Hälfte mit eigenen Booten, die andere Hälfte mit Charter Optis, die der Veranstalter mit Blick auf die bevorstehende Weltmeisterschaft organisiert hatte.

Segeln an der Algarve Küste ist anspruchsvoll, Wind, Welle und Strom geben sich hier die Hand. So analysierte der deutsche Trainer mit uns vor jeder Wettfahrt die Bahn in Bezug auf Wellen und Strom , bei 3 Meter hohen Wellen und einem Tidenhub von ca 4 Meter, zwei nicht unwesentliche Faktoren
Im roten Fleet landete ich am ersten Tag der Regatta auf den Plätzen 11-44-20, ganz ordentlich angesichts der Tatsache, das ich im 2ten Rennen mit meiner Schwimmweste unten dem Baum hängegeblieben bin, kenterte und viele Plätze verlor. Am zweiten Tag ging es im gelben Fleet mit den Plätzen 5-19-12 besser – und Hurra – ich hatte mich auf Platz 41 für das Gold Fleet am Finaltag qualifiziert.

Im Gegensatz zu Torrevieja wollte ich es am Finaltag nicht direkt an der Startlinie so aggressiv angehen, gleichzeitig aber aggressiv genug um die eigene Spur im freien Wind zu segeln, was mir nur bedingt gelang. Die Konkurrenz in Vilamoura war unglaublich gut und kam am letzten Tag mit Windlöchern und Drehern besser zurecht als ich. Ich verlor einige Plätze und endete die Serie auf Platz 50. Super Abschluss für das deutsche Team mit insgesamt 6 Seglern in den Top 10.
Im Anschluss an die Regatta trainierte ich mit den anderen Deutschen vier Tage die Atlantikwelle zu bezwingen. Manövertraining und Bootsbeherrschung bei jedem Wetter (und Welle) waren 4 Tage im Fokus der Trainingsgruppe.

In einer Woche geht es zur Palamos Optimist Trophy nach Spanien, dort werden über 500 Segler erwartet, darunter auch 8 Segler aus Hamburg.