Kann Knoblauch in reicher Anzahl, lange in Wasser gekocht, Corona heilen? Dürfen Pinguine frei durch den Zuschauerraum eines großen Aquariums in Chicago spazieren? Wird ein ALDI-Markt im ersten Corona-März wirklich von Passanten gestürmt? Artikel und Fotos im Internet, die tausendfach geteilt werden und sich auf verschiedensten Kanälen finden, scheinen diese Aussagen zu belegen. Doch was ist wirklich dran an den Storys? Die 6c kennt die Antwort. Denn sie hat sich unter der Anleitung von Lie Detectors verschiedenen Challenges gestellt und mit Werkzeugen geprüft, wie man den Wahrheitsgehalt von Nachrichten im Netz erkennen und Fake News als solche entlarven kann. Die Lie detectors sind eine gemeinnützige Organisation von Journalisten und Journalistinnen, die Heranwachsenden Nachrichtenkompetenz und kritisches Denken vermitteln wollen, damit sie in der Flut von digitalen Informationen Wahres von Falschem unterscheiden lernen.
Die Vorarbeiten hatte die Klasse bereits im Deutschunterricht erledigt, nämlich die drei oben genannten Bilder einer kritischen Überprüfung unterzogen durch Quellen-Check, Quellen-Vergleich, Bilder-Rückwärtssuche, Datums-Prüfung und anderen Werkzeugen, mit denen auch professionelle Journalisten bei ihrer Recherche arbeiten. Am 11. Mai 2022 kam dann Julia Kuttner, eine freie Journalistin, die unter anderem für ARD-aktuell in Hamburg arbeitet und für tagesschau.de schreibt, in den Deutschunterricht der 6c und diskutierte die Rechercheergebnisse mit den Nachwuchsjournalistinnen und – journalisten. Gemeinsam wurde der Unterschied zwischen Tatsache, Meinung, Irrtum und Fälschung thematisiert. An Beispielen aus der eigenen Praxis stellte Julia Kuttner außerdem vor, wie Falschmeldungen entstehen können, dass nicht immer gezielte Manipulation dahinterstecken muss und erklärte, was kritische journalistische Arbeit in Zeiten von Informationsflut und Fake News bedeutet.
Übrigens kam die Klasse nicht zuletzt durch gezielten Einsatz ihres eigenen Verstandes zu folgendem Ergebnis: Von den drei eingangs genannten Meldungen sind zwei erfunden, eine aber wahr. Wer es wissen möchte, der frage einfach die „Lügendetektoren“ aus der 6c!
Und die Erfahrungen in der 6c?
Hey, wir sind Anna-Lotta und Elli aus der 6c! Einige Monate, nachdem sich unsere Klasse zum ersten Mal mit den Lie Detectors beschäftigt hatte, kam Frau Kuttner am Mittwoch endlich persönlich zu uns in die Klasse. Die Lie Detectors beschäftigen sich mit Fake News und wie man diese erkennt. Frau Kuttner hatte zwar schon Videokonferenzen mit anderen Klassen, aber sie sagte, dass es noch einmal anders wäre, wenn man eine Klasse persönlich besucht. Zuallererst durften wir alle Fragen stellen, denn Frau Kuttner ist schließlich auch Journalistin! Danach haben wir noch kurz die Aufgaben von vor ein paar Monaten besprochen und dann hat sie uns noch neue Beispiele gezeigt. Dazu durften wie zuerst Vermutungen äußern, bis sie dann aufgelöst hat, ob dieses Beispiel Fake News oder die Wahrheit beinhaltet. Das Erste davon war ein Artikel, bei dem ein Mann angeblich eine Kobra heiratete. Beim zweiten Beispiel ging es um einen Hai, der angeblich in einem Fluss frei herumschwimmt. Und beim letzten gab es eine Nachricht, die
behauptet, dass es Leute gibt, die Drogen an Schüler verkauft. Anschließend hat Frau Kuttner noch über verschiedene Regeln im Journalismus gesprochen und sie hat auch noch von eigenen Fehlern erzählt, die sie selbst beim Schreiben eines Artikels begangen hat. Auch hier durften wir alle alle möglichen Fragen stellen. Als Abschluss hat sie uns noch ein Video gezeigt, bei dem es um Perspektiven geht und was sich an einer Situation ändert, wenn man die Perspektive wechselt. Dann musste Frau Kuttner wieder gehen und wir haben uns alle verabschiedet.