Ben Salomo gehört zu den bekanntesten und zugleich außergewöhnlichsten Vertretern des Deutsch-Rap. Er wurde 1977 in Israel als Jonathan Kalmanovich geboren. Als er vier Jahre alt war, zog er mit seinen Eltern nach Berlin. Er ist bekennender Jude und verarbeitet seine jüdische Identität offensiv in seinen Texten. „Meine Passion ist eigentlich, Songs zu schreiben und zu rappen“, erzählte er mir im Interview. „Aber dadurch, dass es so viele Antisemiten in der deutschen Rap-Szene gibt, bin ich zur Aufklärung gewechselt.“ Sein Persönliches Schlüsselereignis erlebte er mit 11 Jahren: Als sein damaliger vermeintlich bester Freund herausfand, dass er Jude ist, heuerte er zwei ältere Jungs an, um ihn zu verprügeln. „Ich möchte die Jugend direkt auf den richtigen Pfad leiten bzw. ich will nicht, dass die jungen Menschen auch antisemitisch werden.“ Um das zu erreichen, war er am 3. Mai bei uns im Johanneum zu Gast. Mich hat die Veranstaltung von und mit Ben Salomo sehr beeindruckt!
Über vier Stunden klärte er 8., 9. und 10. Klassen über den Antisemitismus in der Rap-Szene auf. Als Basis nutzte er die IHRA (International Holocaust Remembrance Alliance) Definition von Antisemitismus: "Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen." Ben Salomo zeigte uns eine erschreckende Statistik, aus der hervorging, dass weltweit 1,09 Mrd. Erwachsene den Lügen, die über Juden verbreitet werden, Glauben schenken.
Auch hat er uns darüber informiert, dass die Terrororganisation Hisbollah in der deutschen Rap-Szene Unterstützung erfährt. Belegt hat er dies mit Fotos.
Auf die Frage: „Was erlebst Du in Deiner Fan-Post? Gehst Du mit Deinen Fans/Hatern in den Dialog? Erlebst Du Diskriminierung?" gab er folgende Antwort: „Ja, ich werde diskriminiert und beleidigt bis hin zu Morddrohungen. Menschen, die mich diskriminieren, zeige ich sofort an, die werden meistens gefunden, werden verurteilt und müssen eine Geldstrafe zahlen oder sogar ins Gefängnis. Von meinen Fans bekomme ich sehr viele Komplimente und Unterstützung.“
Aktuell lebt Ben Salomo an unbekannten Orten, um sich und seine Familie zu schützen.
Mich hat die Veranstaltung von und mit Ben Salomo sehr beeindruckt! Ich fand ihn authentisch, weil er aus der Erfahrung vieler Situationen, die er selbst erlebt hat, spricht und sehr offen ist. Sein Besuch am Johanneum ist aus meiner Sicht ein Gewinn für die Schule hinsichtlich Transparenz und Aufklärung zum Thema 'Antisemitismus' gewesen.