Von einfachen Piraten und Rittern bis hin zu überdimensionalen Tieren, in einer Virtual Reality (VR) kann alles möglich sein. Natürlich muss eine Welt erstmals erschaffen und programmiert werden, damit hat sich das Projekt '3D-Welten' beschäftigt. Mithilfe einer VR-Brille konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihre selbst geschaffene Virtual Reality schließlich eintauchen, welche sie mit dem Programm 'Cospaces' gebaut und programmiert haben. Hierbei waren der Fantasie keine Grenzen gesetzt, es sei denn das Programm stieß an seine eigenen Grenzen. Die Schüler entwickelten Spiele und Rätsel oder besuchten fertiggestellte Welten. Wir haben mit Herrn Arnold, der dieses Projekt leitete, ein Interview geführt, um mehr über das spannende Projekt zu erfahren.
Redaktion: Herr Arnold, worum geht es in ihrem Projekt ganz allgemein?
Herr Arnold: Virtual Reality.
Redaktion: Auf welcher Plattform läuft es ab?
Herr Arnold: Es ist eine Cloud-Anwendung, die dann so im Browser gestartet wird und dann auch läuft, die 'Cospaces' heißt.
Redaktion: Wie bauen Sie ihre Welten?
Herr Arnold: Es ist ein ganz einfaches Verfahren, […] es werden aus einer Bibliothek Objekte in die Welt gezogen und diese können dort auch verändert werden, in der Größe, in der Farbe, in der Textur usw., und dann gibt es einen Editor, der auch über 'drap and drop' funktioniert. Da gibt es für verschiedene Eigenschaften, die diese Objekte haben sollen, dass sie sich z.B. bewegen oder erscheinen, mal nicht da sind, dass sie beim Anklicken bestimmte Dinge sagen, eine Art Puzzlesteine, die man zusammenstecken kann. Manche Sachen passen halt zusammen, manche halt eben nicht, dadurch kann man schon erkennen, ob die Syntax richtig ist oder nicht. Denn was nicht zusammenpasst, passt von der Grammatik, Syntax offensichtlich nicht zusammen. Und das bietet dadurch auch eine Unterstützung für diejenigen, die noch keine Programmierkenntnisse haben, und man bekommt relativ schnell Ergebnisse.
Redaktion: Wird dieses Programm für die Schüler verfügbar sein, also im Unterricht angewendet werden?
Herr Arnold: Ja, deswegen haben wir das genau ausgewählt, das, vorausgesetzt der Rechner schafft es von seiner Rechenleistung her, auf jedem Rechner läuft […]. Man kann an seinen Projekten auch zuhause weiterarbeiten, man kann auf dem Handy arbeiten damit, man kann es auch in der Bibliothek oben machen, wo auch immer. Hauptsache eben: Die Rechenleistung stimmt.
Redaktion: Und wie wirkt es bei unseren Schülern, also macht es ihnen Spaß?
Herr Arnold: Also wenn ich es so sehe, die Kinder sind echt alle pünktlich hier, und wenn wir um 14:00 Uhr Schluss machen, dann schreien sie: „Nein, nein!“ Das ist halt auch eben eine ganz besondere Faszination, wenn man in diese Welt erst einmal eintaucht, auch wenn wir uns das nicht einmal durch die 3D-Brille angucken, sondern nur durch den Monitor [...]. Und wenn ihr euch umschaut auf die Rechner, dann haben schon viele richtige Welten zusammengebaut und die sind schon recht eindrucksvoll.
Redaktion: Wo stößt die Virtual Reality an ihre Grenzen, also gibt es etwas, was da nicht möglich ist?
Herr Arnold: Diese Art, wie wir es jetzt handhaben, nämlich mit der Programmierung über diese Puzzleteile, das nennt sich im Fachjargon halt 'Blockly', weil man immer Programmblöcke zusammensteckt. Hinter jedem Programmblock steckt ein tausende Zeilen langer Java-Script-Code, den die Kinder aber nicht sehen, und diese Blocks, die müssen halt programmiert werden, das wird halt von den Programmierern/Entwicklern von 'Cospaces' gemacht. Und es gibt noch nicht für alle Dinge, die man gerne umsetzen möchte in dieser VR-Welt, schon die entsprechenden Blocks, damit man das auch realisieren kann. Permanent kommen die Kinder mit Fragen und mit Wünschen: „Ich möchte gerne, dass mein Spieler auf das Skateboard springt und dann mit seinem Skateboard durch die Gegend fährt.“ Und das lässt sich auch nicht realisieren, weil die entsprechenden Codes noch nicht vorhanden sind. Es sei denn, man kann mit Java-Script programmieren, dieses bietet diese Plattform auch, da kann man auf einen anderen Editor schalten, da hat man nicht mehr diese Puzzlesteine zu sortieren, sondern man ist richtig mit Java-Script im Prinzip grenzenlos: Alles, was Java-Script kann - und das ist schon ein sehr mächtiges Tool, kann man auch programmieren.
Redaktion: Und arbeiten die Entwickler daran, dass neue Features entstehen?
Herr Arnold: Ständig. Letzte Woche sah es noch anders aus, als es heute aussieht. Es geht ständig weiter und das nervt auch ein bisschen. Also man macht es morgens an und denkt sich: „Gestern sah es irgendwie noch anders aus“, und man findet seine Sachen einfach nicht wieder. Aber im Prinzip geht es jeden Tag einen Schritt vorwärts.
Redaktion: Welche Konzepte entwickeln die Schüler, also was machen sie aus der Virtual Reality?
Herr Arnold: Im Moment hauptsächlich Spiele. Es geht ja schon darum, dass es ihnen Spaß macht. Sie sollen jetzt keine Lernumgebungen oder so 'was gestalten, sondern klar das, was ihnen am meisten Spaß macht. Und das sind irgendwie eben Spiele, so Jump ‘n Runs, Labyrinthe und Suchspiele, wo Punkte gesammelt werden müssen, und so 'was. Es geht ja halt auch darum, dass sie sich mit der Programmierung auseinandersetzen. Wie ist es, ein Programm zu schreiben mit Schleifen und 'wenn-dann'-Bedingungen und Abfragen und Variablen? Und wenn sie das hinbekommen, sich da mal reinzufuchsen in so eine völlig neue Programmierumgebung [...].
Redaktion: Können sie die Welt auch testen?
Herr Arnold: Man kann in so einen Spielemodus schalten, dann kann man sie auf den Monitor spielen. Oder man kann sie auch in der 3D-Brille spielen, also wir verwenden das Handy. Dazu gibt es eine App, die heißt auch sinnigerweise 'Cospaces'. Die muss man auf dem Handy installieren und dann kann man seine Welt, die man im Computer gebaut hat, auf das Handy laden und kann das Handy in die 3D-Brille einspannen und dann diese Welt wirklich als VR-Welt erleben.
Redaktion: Vielen Dank, dass Sie sich für uns die Zeit genommen haben.
Zum 3D-Druck berichtet ein Projektteilnehmer:
Jetzt wollen wir euch etwas über den unglaublichen 3D-Druck erklären. Der 3D-Drucker ist etwas sehr Besonderes . Man kann damit alles herstellen, z.B. wurden Autos, Schuhe, 3D-Alpen und mehr gemacht. Manche 3D-Drucker kosten bis zu 40 000 $, dagegen gibt es auch 3D-Drucker, die (nur) 40 $ kosten. Um überhaupt so eine coole Figur oder Sache im 3D-Drucker zu machen, braucht man Kunststoffrollen, die im 3D-Drucker geschmolzen werden, um sie zu verformen. Viele Leute würden denken, dass es nur 3D-Drucker für Gegenstände gibt. Es gibt aber auch 3D-Drucker für Essen. Da müsstet ihr aber Lebensmittel als Zutat gebrauchen. 3D-Produkte können nicht einfach von uns gedruckt werden, sondern müssen professionell weiterverarbeitet werden: Oberflächenfinish, Lackierung, Montage. Das Wachstum des 3D-Drucks ist riesig. Es wurden sogar schon Mobiltelefone so hergestellt.