Seit Jahrtausenden fasziniert Gold die Menschen, und wenn es dann noch uralt sein soll, übt es einen ganz besonderen Reiz aus. Hiervon ließen sich selbst die Experten im berühmten Pariser Museum Louvre blenden, als sie die angebliche Krone des skythischen Königs Saitaphernes kauften.1 Über diesen spektakulären Fälschungsskandals berichtet Dr. Stephan Faust am Donnerstag, 16.1.2025, um 19.30 Uhr in der Aula des Johanneums.
Ausgerechnet an einem 1. April (des Jahres 1896) gab der Pariser Louvre den Kauf mehrerer Schmuckstücke bekannt. Vorgeblich stammten sie aus einem Grab in der Nähe der griechischen Schwarzmeerstadt Olbia. Am meisten Aufsehen erregte eine Tiara, ein über 2.000 Jahre alter Prunkhelm aus Gold. Im Angesicht des außergewöhnlichen Erwerbs kamen in Gelehrtenkreisen schon bald nach dem Ankauf durch den Louvre erhebliche Zweifel an der Echtheit des Objekts auf, und die Kriminalgeschichte, die zum Guinness-Weltrekord im Goldschmiedebetrug wurde2, nahm ihren Lauf.
Sie und ihr seid alle herzlich eingeladen, wenn unser Gast als Klassischer Archäologe die spannende Geschichte nachzeichnet, wie die Fälschung und ihr Hersteller, ein Goldschmied namens Israel Roukhomovsky, sowie dessen Auftraggeber entlarvt wurden.
Dauer der Veranstaltung: ca. 90 Minuten (ca: 60 Minuten Vortrag und anschließend Zeit für Fragen)
Der Eintritt ist frei.
Wenn möglich, bitten wir um eine Anmeldung unter Johanneum – Anmeldung zum Forum Johanneum.
Eine Anmeldung ist für die Teilnahme aber nicht zwingend erforderlich.
Der Prunkhelm - Er ist in Treibarbeit gefertigt, reich verziert mit Ornamenten und einer umlaufenden Inschrift, die darauf hinwies, dass der Helm aus dem 3. Jh. v. Chr. stammt. Die Darstellungen zeigen Szenen aus Homers Ilias (mit Achill als Hauptfigur) sowie Reiternomaden bei der Jagd.
Dr. Stephan Faust hat in Münster, Oxford und München Klassische Archäologie studiert und wurde in München mit dem Thema „Schlachtenbilder der römischen Kaiserzeit“ promoviert. Neben Dozententätigkeiten an verschiedenen Hochschulen (Hamburg, Oxford, Cork), war Dr. Faust an Ausgrabungen beteiligt und hatte die Aufgabe eines Grabungsleiters im Rahmen des Feldforschungsprojekts „Pithekoussai“ in Ischia (Italien) inne.
Seit 2019 ist Dr. Faust Leiter des Archäologischen Museums und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas, Seminar für Klassische Archäologie. Während dieser Zeit hat er mehrere Ausstellungen konzipiert und durchgeführt.
[1] Aus: https://www.lwl.org/pressemitteilungen/mitteilung.php?urlID=44111 (zuletzt besucht: 3.12.2024)
[2] Aus: https://www.guinnessworldrecords.com/world-records/115161-greatest-goldsmith-fraud (zuletzt besucht: 3.12.2024)