Walter Jens wird am 8. März 1923 in Hamburg als Sohn des Bankdirektors Walter Jens und der Volksschullehrerin Anna Jens geboren. Er besucht das Johanneum von 1933 bis zu seinem Abitur, das er kriegsbedingt schon 1941 ablegt.
Gesundheitliche Gründe schützen ihn vor dem Fronteinsatz, so kann er von 1941 bis 1945 klassische Philologie und Germanistik an der Hamburger und der Freiburger Universität studieren. Nach dem Krieg wird Walter Jens zunächst wissenschaftlicher Assistent für Altphilologie an der Hamburger Universität. Außerdem schreibt er seit 1947 Erzählungen und schafft 1950 seinen literarischen Durchbruch mit dem Roman „Nein. Die Welt des Angeklagten“. Im Jahr 1963 wird eigens für ihn an der Universität Tübingen ein Lehrstuhl für allgemeine Rhetorik eingerichtet, der erste seit 1829 in Deutschland. Als streitbarer Demokrat setzt er sich mit allen persönlichen Konsequenzen für desertierte amerikanische Soldaten ein. Walter Jens wird mit zahlreichen Ehrungen und Ehrenämtern ausgezeichnet und gilt als einer der bedeutendsten Geisteswissenschaftler der Nachkriegszeit. Am 10. Juni 2013 stirbt er nach langer Krankheit in Tübingen.
Foto: Etan J. Tal | CC BY 3.0