Hjalmar_Schacht.jpg

Hjalmar Schacht (1877-1970) war Bankier, Reichswirtschaftsminister und Reichsbankpräsident.

"Schacht gehört sicher zu den prominentesten, in seiner schillernden Persönlichkeit und seinem politischen Wirken aber auch umstrittensten Absolventen des Johanneums (1887-1895)." (B.-J. Wendt)

1918 gehörte Schacht noch zu den Mitbegründern der liberalen Deutschen Demokratischen Partei; gut ein Jahrzehnt später fand er sich auf der äußersten Rechten wieder und intervenierte 1932 beim Reichspräsidenten für eine Ernennung Hitlers zum Reichskanzler ("Warum den Nationalsozialisten nicht eine chance geben? Sie erscheinen mir ziemlich schneidig.")

Hjalmar Schacht hatte als Bankier Karriere gemacht, 1923 als Reichsbankpräsident entscheidend zur Überwindung der Inflation beigetragen und war 1930 wegen Differenzen mit der Regierung über die Reparationen zurückgetreten. Hitler berief ihn gleich nach der Machtübernahme 1933 wieder in sein Amt und machte ihn 1934 zusätzlich zu seinem Wirtschaftsminister.

Schacht avancierte damit zu einer Zentralfigur der Aufrüstung, die er mit einem System von Wechseln finanzierte. Bald danach kam es aber zu einem Kompetenzgerangel mit Göring und zu Differenzen wegen des Vierjahresplans, so dass Schacht 1937 als Minister und 1939 als Reichstagspräsident zurücktrat.

Bis 1943 noch Reichsminister ohne Geschäftsbereich, unterhielt er lose Verbindung zum Widerstand, wurde 1944 verhaftet und nach der Befreiung 1945 erneut festgenommen, im Nürnberger Prozess aber freigesprochen. Dafür verurteilte ihn eine deutsche Spruchkammer zu mehreren Jahren Arbeitslager.

Nach dem Krieg gründete Schacht eine Bank und betätigte sich als Berater. Dass ihn Konrad Adenauer nicht in seine Regierung berief, blieb ihm unverständlich.

Quellen: http://www.weltchronik.de/bio/cethegus/s/schacht.html; FAS vom 24. Sept. 2006. - Vgl. auch B.-J. Wendt: Hjalmar Schacht. Finanztechnokrat im Dienste Hitlers. Hamburg 2004; außerdem Christopher Kopper: Hjalamar Schacht. Aufstieg und Fall von Hitlers mächtigstem Bankier. München 2006.