1.639 Arbeiten wurden im Schuljahr 2016/17 beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten zum Thema »Gott und die Welt. Religion macht Geschichte« eingereicht. Fünf Beiträge wurden am 22. November bei der feierlichen Preisverleihung im Schloss Bellevue mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Einer davon ist Helena Kochs (S3) Spielfilmdrehbuch "Niemals verzweifeln?! Das Riegner Telegramm". Zusammen mit ihrer Tutorin Frau Fensch reiste sie diese Woche nach Berlin, um vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier höchstpersönlich Glückwünsche und das Preisgeld von 2000 € entgegenzunehmen. Wir gratulieren zu diesem großen Erfolg!
Am 8. August 1942 schickte Gerhart M. Riegner ein Telegramm an den US-Rabbiner Stephen Wise. Als Emigrant und Repräsentant des Jüdischen Weltkongresses in Genf war Riegner kurz zuvor über die Errichtung von Lagern zur Ermordung der europäischen Juden informiert worden. Er unternahm mehrere Anläufe, die Alliierten in London und Washington über die beginnende ›Endlösung‹ in Kenntnis zu setzen. Seine als Riegner-Telegramm bekannt gewordene Nachricht wurde jedoch zunächst zurückgehalten. Man hielt die Warnung des jüdischen Absenders für unglaubwürdig. Helena Koch entdeckte ihre Verwandtschaft mit Riegner auf einem Stammbaum der Familie. Sie trug alle auffindbaren Daten über den Cousin ihrer Urgroßmutter und all jene Personen zusammen, die in Bezug auf sein Telegramm eine wichtige Rolle gespielt hatten. Riegners Memoiren und Dokumente aus dem Familiennachlass wurden zu ihren wichtigsten Quellen. Immer tiefer drang die 18-Jährige in die Geschichte ein: »Ich fragte mich, wie schwer es ihm gefallen sein muss, seine Entscheidungen zu treffen. Ich hörte plötzlich laut und deutlich seine eigenen Zweifel und die seiner Kontrahenten.«
Riegners Dilemma, dass seine Religion ihn im Kampf für die Rettung der Juden Europas antrieb, ihm aber zugleich hinderlich war, um von seinen Adressaten ernst genommen zu werden, wollte Helena authentisch und emotional nachzeichnen. Sie entschied sich, die Geschichte als Drehbuch für einen Spielfilm aufzubereiten. Einige Schlüsselszenen arbeitete die Zwölftklässlerin szenisch und dialogisch aus und verschränkte dabei fiktionale Momente mit den recherchierten Fakten. »Hätte mein Film jemals einen Zuschauer – Ich würde wollen, dass er ebenso wie ich erkennt, dass das Thema nicht nur der Vergangenheit angehört, denn dieses Gefühl schockiert. Es lässt einen die Augen aufreißen und klarer in die Welt blicken.« (Pressemitteilung Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten/Körberstiftung: Carmen Ludwig)
Die Preisträgerin im Video-Porträt zu ihrer Arbeit:
Datenschutzhinweis
Diese Website verwendet YouTube Videos. Um hier das Video zu sehen, stimmen Sie bitte zu, dass dieses vom YouTube-Server geladen werden darf. Ggf. werden hierbei auch personenbezogene Daten an YouTube übermittelt. Weitere Informationen finden Sie HIER.