Kurt Sieveking (1897-1986) war von 1953 bis 1957 Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, danach Oppositionsführer.
Kurt Sieveking besuchte die Gelehrtenschule des Johanneums bis zur Unterprima. Diese verließ er 1914, nach dem Notabitur, als Kriegsfreiwilliger. 1917 verlor er – mittlerweile Leutnant der Kampfflieger – den linken Arm. Nach dem Krieg studierte Kurt Sieveking Jura in Heidelberg, München und Marburg.
Dem Studium folgte ein Referendariat am Hamburger Amtsgericht. In der Referendarzeit machte Sieveking nähere Bekanntschaft mit zwei Bereichen, in denen er auch später beruflich noch tätig werden sollte: mit dem Bankwesen und mit der Diplomatie. Von 1923 bis 1924 war Kurt Sieveking in Berlin bei der Amerikastelle des Auswärtigen Amtes tätig, wo die amerikanischen privatrechtlichen Ansprüche aus dem deutsch-amerikanischen Friedensvertrag bearbeitet wurden. 1925 trat Sieveking in die Anwaltssozietät Dres. Behn, Kaemmerer, Predöhl, Braur, Rolf Behn ein. Noch im selben Jahr heiratete er Ellen Ruperti. In der DVP bildete er mit seinen Freunden eine Jugendopposition gegen die NSDAP und die Kommunisten. Zur Bürgerschaftswahl 1931 ersannen sie die Parole: „Haltet das Tor offen. Nationalsozialismus heißt: das tor schließen. Kommunismus heißt: das Tor schließen.“ Gemeint war das Tor im Hamburger Wappen. 1936 trat Sieveking in das bekannte und traditionsreiche Warburg-Bank ein. Im August 1944 wurde er noch zum Militärdienst nach Esbjerg im besetzten Dänemark einberufen.
Nach dem Krieg wurde er zunächst Senatssyndikus und Leiter des Bürgermeisteramtes, 1951 dann neuer Gesandter der Bundesrepublik in Schweden. Von 1953 bis 1957 war er Erster Bürgermeister, danach Oppositionsführer. Als Bürgermeister war er Präses des „Hamburg-Block“-Senats, der einzigen „bürgerlichen“ Regierung Hamburgs in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Kurt Sieveking blieb der Politik bis 1965 treu, danach war er noch einige Zeit als Rechtsanwalt tätig.