Max Nonne (1861-1959) war Leiter der Neurologischen Klinik im Krankenhaus Hamburg-Eppendorf.
Max Nonne wurde am 13. Januar 1861 als Sohn eines Kaufmanns und Fabrikanten in Hamburg geboren. Hier besuchte er das Johanneum, das er 1879 mit dem besten Abitur des Jahres verließ, und durfte die lateinische Abschiedsrede halten.
Nonne entschloss sich zum Medizinstudium und verbrachte die ersten vier Semester in Heidelberg, wo er auch sein Physikum ablegte. Ab Sommer 1881 studierte in Freiburg in Breisgau, dann in Berlin und wieder in Heidelberg, wo er sein Staatsexamen ablegte und 1884 mit einer Arbeit Über die Ätiologie der Pfortathrombose mit summa cum laude promovierte. Mittlerweile ist er Assistent an der Medizinischen Klinik in Heidelberg bei Erb geworden. Nach 2jähriger Assistentenzeit machte er eine wissenschaftliche Besuchsreise in Frankreich. Er brachte 6 Wochen bei Charcot zu und besuchte während dieser Zeit auch den Syphilidologen Fourier.
Von 1888 bis 1889 war Nonne Assistent am Eppendorfer Krankenhaus, 1890 wurde er zum Chefarzt einer Inneren Abteilung vom Roten Kreuz in Hamburg ernannt. Diese Abteilung wurde nach Nonnes eigenen Worten zunehmend zu einer Neurologischen Klinik.
1896 wurde Nonne Leiter der 2. Inneren Abteilung im Krankenhaus Hamburg-Eppendorf, die später den Namen Neurologische Klinik erhielt. Hier blieb Max Nonne bis zur seiner Emeritierung 1933.
Nonnes wissenschaftlich fruchtbarste Periode ist mit seiner Tätigkeit in Eppendorf verbunden. Sein Werk ist bei klinischer Breite mit Ausdehnung auf die gesamte Neurologie durch mehrere Themen geprägt. So verdanken wir Nonne die Erkennung einer erblichen Form der Kleinhirnataxie, die heute unter dem Namen Nonne-Mariesche Krankheit bekannt ist. Er vermehrte die Kenntnisse über Multiple Sklerose, über alkoholische Nervenerkrankungen, die periphere Nervenverletzungen. Er stellte eine Fülle von syphilisbedingten Syndromen des Nervensystems zusammen und sammelte Fälle von Zwergwuchs und Hypophysenschädigungen durch Lues. Einen wesentlichen Fortschritt brachte Nonne in die Diagnostik der syphilitischen Erkrankungen durch die Einführung der Globulinreaktion, die er mit Apelt ausgearbeitet hatte.
Nonne prägte den Begriff des Pseudotumor cerebri für Hirnschwellungszustände mit Stauungspapille, deren Ursache nicht auffindbar ist.
In den Jahren 1918 bis 1924 übernahm Nonne die Leitung der Deutschen Gesellschaft für Nervenheilkunde und 1926 die Redaktion der Deutschen Zeitschrift für Nervenheilkunde.
Als Nonne 1933 mit 73 Jahren emeritiert wurde, folgte er einer Einladung nach Südafrika, um den Übergang in den Ruhestand sich zu erleichtern. In zahlreichen Reisen besuchte er seine ehemaligen Schüler und ließ sich ihre neuen Forschungsergebnisse zeigen. Noch bis zu seinem 95. Lebensjahr hielt Nonne bei solchen Gelegenheiten einzelne öffentliche Vorträge von erstaunlicher Frische und Lebendigkeit. Seinen letzten Vortrag hielt der 95jährige auf Einladung von Gustav Bodechtel am 18. Juli 1956 vor der Münchener Klinikerschaft über Wesen und Erscheinungform der Neurose.
Nonnes Autobiographie erzählt wenig über die Zeit nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus in Deutschland. Einer seiner Schüler berichtet davon, dass sich Nonne entweder für seine jüdischen Kollegen einsetzte oder ihnen eine Stellung im Ausland vermittelte. Andererseits soll er sich nach Kriegsende für Kollegen, die NSDAP-Mitglieder waren, gleichermaßen als Fürsprecher verwendet haben.
Im Gegensatz dazu ist bekannt, dass Nonne sowohl von der Tötung behinderter Kinder in Hamburg wusste als auch in einer Denkschrift 1942 für diese Tötungen im Zusammenhang mit rassenhygienischen Maßnahmen als Gutachter unmissverständlich eintrat: „Zur Zeit begegnet der Gedanke, durch Freigabe der Vernichtung völlig wertloser geistig Toter eine Entlastung für unsere nationale Überbürdung herbeizuführen, vielerorts noch Widerspruch. (...) Es sollte aber vernünftiger Aufklärung die Aufgabe gestellt werden, die Öffentlichkeit zu der Auffassung heranreifen zu lassen, daß die Beseitigung der geistig völlig Toten kein Verbrechen, keine unmoralische Handlung, keine gefühlsmäßige Roheit, sondern ein erlaubter, nützlicher Akt ist."
Max Nonne war Ehrenmitglied von 21 internationalen Neurologischen Gesellschaften. Er war Inhaber der Möbius-Medaille, der Erb-Gedenkmünze und der Paracelsus-Medaille.
Quelle: wikipedia