So lautet der Buchtitel von Claus Günthers Biographie über eine Kindheit zwischen Bomben und Bunker, Schutt und Schuld, Grauen und Gewalt, Wachsen und Leben. Er berichtete in dem Zeitzeugenprojekt vor offenen, staunenden Mündern von seiner Kindheit und wie er als Sohn eines SA-Mannes und einer angepassten "deutschen Hausfrau" zu einem Pazifisten wurde.
Zunächst hatte auch ihn der allgemeine Rassismus und Antisemitismus angesteckt und noch heute schämt er sich, dass auch er einmal die Barrikaden der Vernunft durchbrach: Er selbst beleidigte damals einen langjährigen jüdischen Nachbarn. Wenig später waren die Nachbarn plötzlich weg, nachdem bereits lange vorher die Schaufensterscheiben aller jüdischen Läden eingeschlagen worden waren.
Mit mitreißenden Gesten und sehr bildlichen Erzählungen zog er die Teilnehmer des Projektes in seinen Bann und öffnete eine Tür, durch welche man zurücksehen konnte und viel Mitgefühl für die Opfer jener Zeit und auch Verständnis für die, welche mit dieser Grausamkeit zu leben lernten, empfand. Herr Günther erzählte, wie er als Kind das Grauen "abdeckeln" konnte, es in den Hintergrund schob und lernte, nicht darüber nachzudenken - über eine brutale Zeit, die absurderweise geprägt war vom unentwegten "Heil Hitler!"