In der letzten Woche vor den Sommerferien schallte es aus einem Klassenraum des Johanneums in regelmäßigen Abständen „Yes-yes-yes-yes-yes“! Danach, bedeutungsvolle Ruhe. Konzentriertes Arbeiten konnte wahrnehmen, wer nun etwas genauer hinschaute. Dann wieder heiteres Lachen und eine Gruppe, die ein lustiges Spiel zu spielen schien. Was ging hier vor sich?

Tatsächlich wurde hier hart gearbeitet! 18 Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen und der Oberstufe hatten sich vorgenommen, eine YES-Juniortrainerausbildung zu absolvieren. Diese Ausbildung dient dazu, die Fähigkeiten in der Gesprächsführung, Reflexions- und Kooperationsfähigkeit auszubilden sowie fortgeschrittene Lern- und Problemlösekompetenzen zu entwickeln. Mit diesen neuen Ressourcen werden die frisch gebackenen YES-Juniortrainer nach dem Konzept der Peer-Education (Erziehung durch Gleichaltrige) nach den Sommerferien das Stressbewältigungsprogramm SNAKE* mit den Schülern und Schülerinnen der achten Klassen durchführen.

Der Aufwand wird sich lohnen, denn negatives Stresserleben und damit verbundene Stresssymptome sind im Jugendalter weit verbreitet. Aktuelle Studien beweisen, dass sehr viele Schülerinnen und Schüler unter Stresssymptomen leiden, die in einem Zusammenhang mit den Anforderungen der Schule sowie auch mit Problemen in der Familie oder mit Freunden stehen. Um Jugendliche dabei zu unterstützen, aktuelle Belastungssituationen besser zu bewältigen und sie auf den Umgang mit zukünftigen Stresssituationen vorzubereiten, wurde das YES-Gesamtkonzept zur Stärkung von Lebenskompetenzen und zur Stressprävention an Schulen entwickelt. Im Rahmen dieses Programms lernen Schülerinnen und Schüler künftiges Stresserleben zu verringern, bzw. zu vermeiden. Sie beugen damit auch negativer Stressbewältigung durch übertriebenen Suchtmittelkonsum oder einer übermäßigen Mediennutzung vor.

Das Peer-Education-Konzept folgt der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass ältere Jugendliche als Juniortrainer und Juniortrainerinnen den Lernprozess Jüngerer verbessern. Aufgrund der Altersnähe sind sie vertrauter mit deren Lebenswelten und damit glaubwürdiger als Erwachsene. Außerdem fungieren sie als Vorbilder im besseren Umgang mit Stress und dem Lösen von Problemen. Die Multiplikatorentätigkeit fördert die persönliche Entwicklung der Jugendlichen. Dies zeigt sich z. B. in einer veränderten positiven Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und einer Erhöhung des Selbstwerts sowie der Selbstwirksamkeit. Die Jugendlichen erfahren, dass ihr eigenes Handeln eine entscheidende Wirkung auf das Verhalten von Jüngeren hat, was wiederum einen starken und positiven Einfluss auf ihre Selbstwirksamkeitsüberzeugung zeigt.

*SNAKE (Stress nicht als Katastrophe erleben) ist ein wissenschaftlich evaluiertes Stressbewältigungsprogramm der Techniker Krankenkasse.